Oh, Jesus, Du suchst mich? Du willst, dass ich Dein Jünger bin? Weisst Du nicht, dass mancher, der sich auf Dich beruft, getreten hat?
Aber Jesus weiss doch sowieso alles. Er hat gesehen, dass manche Tür zuging, dass die, die Seinen Namen tragen - und viele davon tragen ihn mit Recht, doch machen als Menschen Fehler, mich ausgrenzten -, doch Jesus bestimmt selbst, wen Er holt.
Jesus: Ich bin der Falsche!
Aber Jesus hat einen Faible für die Falschen. Weil Jesus seit ewigen Zeiten ist, hat Er auch Moses berufen, den Mann mit der schweren Zunge, der einen Ägypter erschlug und als Prinz weitab von seinem Volke lebte. Moses war schon achtzig, ziemlich alt sogar, als er berufen wurde. Und Aaron, der Sklave, war der Vertreter des Mose. Jona war auch der Falsche: Er floh und erfüllte dann doch die Aufgabe. David war noch ein Kind, ein Knabe, doch er, obwohl militärisch nicht ausgebildet, zu schwach für die Rüstung, besiegte auf Gottes Geheiß den erfahrenen, starken, furchteinflössenden Goliath mit einer Steinschleuder. Und Noah war doch ein Weinsäufer. Jesus ging zu den Zöllnern, Sündern, stand der Ehebrecherin bei, redete mit der Samariterin, und Frauen und Samariter waren damals der Schmutz der Gesellschaft, Leute, die geächtet waren. Er liess sich auf den Hauptmann der Besatzer ein, und selbst eine Hure liess Er an sich heran. Und war da nicht auch einst die Hure Rahab, die von Gott wegen ihres Glaubens gerettet wurde? Petrus, ein grossschnäuziger Feigling, der dann doch den Märtyrertod starb, Saulus ein Christenhasser, bevor er zum Völkerapostel Paulus wurde. Jesus kommt mit den Falschen schon klar!
Du weisst doch, dass ich unter schlechten Bedingungen gross wurde!
Sicher: Er hat die Zwangseinweisung mit bekommen, die Wohnung mit Ratten und Mäusen, ohne Bad und ohne Toilette. Er hat gesehen, dass ich ausgestossen war, doch dann erinnert Er mich an die Weihnachtsgeschichte, wo Er in einem Stall geboren wurde. Den Hirten wurde Er erst kund getan. Er hat keine Probleme mit meinen Umständen und meiner Biografie, nur damit, dass ich ohne Ihn auf ewig verloren gehen würde.
Ich habe Angst!
Aber Jesus hatte sie auch, im Garten Gethsemane, dort schwitzte Er Blut und Wasser und rief: "Bitte lass den Kelch an mir vorüber gehen!" Dennoch ging Er den schweren Weg. Und bevor Du kommst mit Verlassenheit, mit Verrat, mit Verleugnung, damit, dass sich Freunde von Dir abwenden: Jesus kennt das. Hat Er in Seiner Passion durchlebt.
Doch kann Jesus mir vergeben?
Er vergab sogar Seinen Mördern: "Oh Herr, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!" Er nahm Petrus wieder auf trotz dessen feiger Verleugnung.
Oh, Jesus, nimm meine Hand, ich habe Deinen Ruf verstanden. Wie Du im Garten Gethsemane gebetet hast: "... aber nicht mein, sondern Dein Wille geschehe!", so soll es sein. Lass Deinen Willen an mir geschehen. Ich habe Deinen Ruf gehört, ich habe verstanden.
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