Gottes Wort spricht eine deutliche Sprache, und wenn wir es hören, dann sind wir herausgefordert, uns zu entscheiden, ob wir Ihm glauben oder nicht: Davon hängt ab, wo wir die Ewigkeit verbringen werden. Wir dürfen nicht vergessen, dass unsere Schuld und unsere Sünde den Herrn erzürnt. Weil wir uns aber nicht selbst aus dem Sumpf der Unmoral und der Schuld retten können, sind wir aufgerufen, uns zu Jesus zu bekehren, wenn wir dies nicht bereits getan haben, denn nur durch die Inanspruchnahme Seines kostbaren Blutes, dass Er auf Golgatha für uns vergossen hatte, ist es für uns möglich, erlöst zu werden und das ewige Leben zu erhalten. Im Gebet müssen wir uns dafür demütigen wie einst der Zöllner aus dem Gleichnis, der bekannte, dass er die Gnade Gottes ob seiner Schuld bedurfte. Eine Bekehrung zu Gott ist faktisch eine Bankrotterklärung unseres Lebens, unserer Moral, unseres Charakters, unseres Wesens. Das setzt zwangsläufig Demut voraus.
Aber nur so ist eine Bekehrung möglich: Wer sich für gerecht hält wie der Pharisäer aus demselben Gleichnis, betrügt sich selbst und wird zudem auch noch stolz und hochmütig. Wenn wir unseren Ist-Zustand, unsere Schlechtigkeit nicht einsehen, dann werden wir uns nicht bekehren können. Erst die richtige Diagnose macht es möglich, die richtige Therapie zu finden: Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung. Aber eben nur der erste. Was bedeutet das?
Es ist vergleichbar mit einem Alkoholiker oder einem Drogenabhängigen: Viele haben die Einsicht in ihre Krankheit, und sie geben oft sehr geradlinig zu, dass sie eigentlich professioneller Hilfe in Form einer Therapie bedürfen; sie wissen, dass es ihnen in diesem Zusammenhang gut tun würde, wenn sie auch Kontakt zu entsprechenden Selbsthilfegruppen hätten, doch längst nicht alle gehen auch diesen Schritt, obwohl sie wissen, dass er nötig ist, um zu genesen. Ich selbst kenne einige Alkoholiker, die ganz offen sagen, dass sie eine diesbezügliche Abhängigkeit haben und eine Therapie bräuchten. Aber sie können sich nicht entschließen, diesen Schritt zu gehen und bleiben so in ihrer Sucht. Dabei wissen und spüren sie, dass sie sich damit nur selbst zerstören.
So ist es auch mit der Sünde: Stets ist sie destruktiv und kontraproduktiv. Wir wissen, dass wir eigentlich das Lügen lassen sollten, wir wissen, dass bestimmte Witze und Redensarten schmutzig sind, und wenn Menschen um uns herum wären, würden wir das Ein oder Andere nicht tun, weil wir wissen, dass es Dinge sind, die man nicht tun sollte. Würden wir herausfinden, dass wir von anderen Menschen bei bestimmten Handlungen gesehen werden, dann würden wir aus lauter Scham im Boden versinken. Wir sind aber nicht bereit, uns wirklich zu bekehren.
Bei der wirklichen Bekehrung geht es um eine Veränderung unseres Herzens und unseres Sinnes durch Christus Jesus. Es bedeutet also nicht, äußere Formen zu ändern, sondern es ist eine Komplettrenovierung unseres Lebens. Man bekämpft ja auch nicht den Rost auf seinem Wagen, indem man etwas Farbe drüber pinselt. Ein Haus wird auch nicht dadurch sauber, indem man den Dreck unter den Teppich kehrt. Niemand hat wirklich sein Haus aufgeräumt, wenn er das, was herumliegt, einfach nur in die Schränke, Fächer und Schubladen wirft, damit man das Chaos nicht sieht. Wirkliche Bekehrung ist also auch eine wirkliche Veränderung, die nur Jesus bewirken kann.
Wenn wir Ihm unser Leben übergeben, dann baut Er alle Bereiche um: Allerdings darf unser Übergabegebet nicht nur Lippenbekenntnis sein, sondern muss uns ein echtes Herzensanliegen sein. Unser Denken wird anders, unser Fühlen, unser Reden. Schlüpfrige Witze sind dann genauso wenig unser Ding wie ein Verhalten, welches nicht von Liebe getragen wird. Unsere Motivation, etwas zu tun oder zu lassen, ändert sich dementsprechend auch. Wir unterlassen das Böse also nicht mehr deshalb, weil wir fürchten, erwischt zu werden, sondern deshalb, weil wir nicht mehr das Falsche tun wollen. Gutes tun wir nicht mehr aus Berechnung, sondern weil es schlicht und ergreifend richtig ist.
Haben wir uns bekehrt, dann werden wir auch in unserem Umfeld oft auf Unverständnis stoßen: Wenn z. B. ein ehemals jähzorniger, schnell aufbrausender Mensch ruhig wird, gelassen reagiert und freundlich ist, dann ist das für die Umwelt zunächst einmal ungewohnt. Schnell sind wir auch dem Verdacht ausgesetzt, Sektierer zu sein. Ob wir unsere Bekehrung ernst meinen, dann bleiben wir dabei. Vielleicht verlassen uns Freunde, vielleicht haben wir nicht mehr denselben Kontakt zu unserer Familie. Aber es ist unsere Entscheidung, ob wir Jesus oder etwas bzw. jemand Anderem den ersten Platz in unserem Leben einräumen. Ist Jesus tatsächlich unser Herr, dann verändert sich in vielerlei Hinsicht unser Blickwinkel.
Zachäus, der Zöllner, der viele Menschen betrogen hatte, gab einen großen Teil seines Vermögens den Armen und versprach, denjenigen das Vierfache zurückzuerstatten, was er ihnen vorher durch Betrug aus der Tasche gezogen hatte. Die Ehebrecherin wurde von Jesus aufgefordert, fortan nicht mehr zu sündigen. Petrus wurde vom Verleugner zum engagierten Missionar. Paulus wurde vom Christenmörder zu einem Völkerapostel. Bekehrung bedeutet also immer Veränderung.
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