Besser ein Armer, der in seiner Lauterkeit wandelt, als einer, der krumme Lippen hat und dabei ein Törichter ist. Nichtwissen der Seele ist auch nicht gut; und wer mit den Füßen hastig ist, tritt fehl.
Sprüche 19, 2-3
Üsg.: Thomas Jettel u. Herbert Jantzen
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Unsere Gegenwart ist geprägt von Hast und Eile nach dem Motto: "Zeit ist Geld!" Alles muss immer schneller gehen. Der Druck auf Unternehmen und damit auch auf Arbeitnehmer wächst, die Anforderungen nach Schnelligkeit werden immer schneller. Kurier-, Auslieferungs- und Fernfahrer kennen den Druck, der sie oft Risiken eingehen lässt, an die sie im Normalfall nicht einmal auch nur ansatzweise denken würden.
Auch auf dem Bau, in den Fabriken und in den Reparaturwerkstätten ist Zeit Mangelware; dementsprechend schlecht fallen deshalb immer öfter die Ergebnisse aus. Fusch am Bau sowie oberflächliche Reparaturen sind dann das Ergebnis mit weitreichenden Folgen.
Natürlich soll man, wenn man arbeitet, nicht einschlafen, und es ist nicht angebracht, die Überholspur der Autobahn mit einem Großparkplatz zu verwechseln, doch bei allem soll man niemals schneller sein wollen als man schauen kann. Unangebrachte Hektik und eine Schnelligkeit, die die Arbeit nur oberflächlich und lässig ausführt, kostet am Ende mehr Zeit als sie eingespart hat. Bei der US-Army gab es einen Mechaniker, der die Geräte schneller repariert hatte als ich sie in der Reparaturannahme aufnehmen konnte: Allerdings kannte ich die Seriennummern der von ihm reparierten Geräte trotz ihrer Länge und trotz meines schlechten Zahlengedächtnisses auswendig, denn sie kamen immer wieder als fehlerhaft zurück. Dagegen gab es einen anderen Mechaniker, bei dem man den Eindruck gewann, dass man ihm nicht nur die Schuhe beim Gehen besohlen kann, sondern sogar, dass man ihm maßgefertigte Schuhe anpassen könne, doch die Geräte, die Letzterer reparierte, waren derart in Schuss, dass man sie nie wieder sah. Wer war dann am Ende schneller?
Deshalb verlangt Gott von uns Vernunft: Nicht nur vor jedem Reden, sondern vor jeder Handlung tun wir gut daran, unser Gehirn einzuschalten. Es ist nicht sinnvoll, planlos drauflos zu laufen und dann festzustellen, dass man dreimal die Hälfte vergessen hat. In meiner Umschulung zum Hotelfachmann brachte man mir bei, dass eine gute Vorbereitung die halbe Miete ist. Das hatte ich in meiner vorherigen Berufstätigkeit auch schon bemerkt: Als Zeitsoldat bei der Bundesmarine kam ich bei Befehlen und Aufträgen nur selten in Stress, denn ich hatte in der Regel die anfallenden Routinearbeiten erledigt und hatte immer rechtzeitig für Nachschub gesorgt. Dadurch war ich effektiver und konnte dennoch ruhig und ohne Stress arbeiten. Vernunft bringt hier eindeutig Vorteile.
Doch Gott rät uns nicht nur deswegen zur Vernunft: Wenn wir vernünftig in allen unseren Lebensbereichen handeln, dann tun wir uns in vielerlei Hinsicht einen Gefallen. Es ist nicht erforderlich auszuprobieren, wie Giftpilze und Drogen wirken, und es ist nicht erforderlich, Dummheiten zu begehen, um zu erfahren, wie schlechte Konsequenzen aussehen. Trotz aller unserer Vernunft werden wir ohnehin noch genug Fehler begehen und deshalb Einiges auszubügeln haben. Wer aber vorher überlegt, dem bleibt dabei Vieles erspart.
Das habe ich immer wieder bei Menschen erlebt, die sich auf Zeichendeuter eingelassen haben, vor denen Gott warnt. Was haben die Menschen von den schlechten zweifelhaften Ratschlägen dieser obskuren Leute? Am Ende treffen sie schlechte Entscheidungen und lassen sich dummerweise auch noch auf die Mächte der Finsternis ein. Die Folge davon sind oft Depressionen, Psychosen, Angstzustände. Oder die Menschen betrinken sich, um ihre Probleme zu lösen oder ihre Sorgen zu vergessen und bemerken nicht, wie sie immer tiefer in einen Strudel hineinkommen, aus dem es immer schwerer wird herauszukommen. Vernunft ist eine wichtige Eigenschaft. Dafür aber müssen wir nach Gott fragen, der uns Weisheit im Übermaß schenkt.
Wenn wir nicht nach Gott fragen, dann werden wir zu Toren: Gottlosigkeit war schon immer der Grund für die Torheiten der Menschheitsgeschichte. Hätten die ersten Menschen Adam und Eva nach Gottes Willen gefragt, der Menschheit wäre alles Üble erspart geblieben. Als Moses die Hebräer aus Ägypten hinausführte, handelte der Pharao, der seine Sklaven nicht ziehen lassen wollte, töricht: Es kamen die Plagen, die im Buch Exodus beschrieben sind, über das ägyptische Reich und nahmen letztendlich alle männliche Erstgeburt, den Sohn des Pharao eingeschlossen. Der Pharao lies die Sklaven ziehen, doch er hatte immer noch nichts gelernt und rebellierte gegen Gott: Seine Armee versank in den Fluten des Roten Meeres.
Ja, es ist die große Unvernunft und Torheit unserer Tage, dass wir nicht mehr nach Gott und Seinem Willen fragen. Wir versuchen es immer mehr ohne Gott und bemerken nicht, wie wir immer tiefer im Morast unserer Schuld und unserer Torheit versinken. Wir werden blind für die Wahrheit.
Wer wirklich vernünftig sein will, der fragt erst nach Gott, und er fragt, was Gott will, was Gott dazu sagt, wie Gott darüber denkt. Das Lesen der Bibel und das Gebet eröffnen uns den Willen Gottes. Ich selbst kenne viele aufrechte Christen: Weil sie nach Gott fragen, weil sie Gott selbst um Rat bitten, sind ihre Ratschläge gut. Wir können ohne Gott nichts tun. Setzen wir unser Vertrauen auf Ihn.
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