Das Umgürten der Lenden unseres Gemütes bedeutet, dass wir fest sein sollen in unserem Glauben und in unserem Gottesdienst, der sich nicht nur auf den sonntäglichen Kirchenbesuch erstreckt, sondern alle Teile unseres Lebens beinhaltet. Dabei sollen wir nicht schwärmerisch oder gar weltfremd sein, sondern nüchtern und den Realitäten zugewandt: Jesus wurde ja in Seiner menschlichen Natur in eine arme Familie hineingeboren, und Sein Pflegevater war ein Zimmermann, also ein Handwerker; dort ist man auf Realitäten angewiesen. Auch Viele Seiner Jünger waren einfache Menschen: Petrus und viele Andere waren Fischer. Im alltäglichen Existenzkampf gab es keine Zeit für unrealistische Hypothesen oder unerfüllbare Utopien.
Jesus war während Seiner Erdenzeit selbst Bauhandwerker: In einem solchen Beruf müssen Pläne praxisfest sein, sonst stürzt das Haus ein. Deshalb gibt es in Jesu Lehre keine hochtrabenden theologischen Abhandlungen; Seine Gleichnisse haben immer schon in das Leben der Menschen hineingesprochen. Die Speisung der Fünftausend und der Viertausend, die vielen Krankenheilungen zeigen, dass Er die Probleme der Menschen ernst nimmt und ganz konkret hilft. Die leiblichen Bedürfnisse sind Ihm nicht fremd; Er weiß, was wir bedürfen.
Diese praxisorientierte Lebensweise soll uns auch dazu motivieren, die Realitäten zu sehen und ganz konkret Hilfsbedürftigen lösungsorientiert beizustehen.
Unsere Bruderliebe soll dabei ungefärbt sein: Das bedeutet, dass wir nicht aus Berechnung (z. B. "Wie Du mir, so ich Dir!" oder "Eine Hand wäscht die andere!"), sondern aus wirklicher Hilfe handeln sollen. Das macht einen großen Unterschied. Wer seine Glaubensgeschwister liebt und ihnen eben aus dieser Liebe heraus hilft, denkt an deren Wohl und nicht an den eigenen Vorteil.
Die Leitlinie unseres Handelns soll deshalb die Gottesliebe und die Gottesfurcht sein; Gottesfurcht meint hier keine lähmende, psychotische Angst, sondern denjenigen großen Respekt vor Gott und Seinen Geboten, die Ihm in Seiner Majestät zukommen. Gott ist absolut heilig und fordert von uns, dass wir heilig sein sollen wie Er heilig ist. Das ist natürlich ein großer, erschreckender Anspruch. Wir Menschen sind fehlbar, wir sind auch als Christen schwach und uns passiert auch in einem fortgeschrittenen Christenleben immer noch, dass wir sündig werden. Diese Schuld dürfen wir Gott bekennen und um Vergebung bitten, aber auch um Veränderung. Heilig sein wie Gott meint daher in erster Linie einen Entwicklungs- und Lernprozess, der zumindest während unseres Erdenlebens niemals abgeschlossen sein wird.
Dieser Lernprozess setzt voraus, dass wir beten, also mit Gott reden, täglich in der Bibel lesen, uns mit unseren Glaubensgeschwistern treffen, um uns über Gott und Seine Gebote auszutauschen, aber auch, Gottesdienste zu besuchen. Hilfreich sind hierbei auch entsprechende Andachtsbücher sowie christliche Literatur und andere christliche Medien. Selbstverständlich tun wir auch gut daran, uns eigene Gedanken zu machen, also darüber nachzudenken, wie wir Gottes Wort in unserem Alltag, während unserer Arbeit, in unserer Familie und Freizeit, umsetzen können. Das mag uns schwierig erscheinen, doch wie alles im Leben ist es eine Frage der Übung:
Ich habe mich auch eine ganze Zeit mit dem freien Beten schwer getan, doch heute ist es für mich selbstverständlich. Genauso ist es mit der Einübung, Seine Gebote zu halten. Je länger wir hier üben, um so erfahrener und besser werden wir. Wenn wir das Halten der Zehn Gebote (keine anderen Götter neben Ihm haben, den Tag des Herrn heiligen, ehrlich sein, Vater und Mutter ehren usf.) permanent einüben, dann wird es für uns zu einer zweiten Haut. Es ist vergleichbar mit dem Laufen lernen: Erst fielen wir oft hin, doch als Erwachsene ist es uns selbstverständlich, genauso wie Lesen oder die Umsetzung der Routinearbeiten in unseren Berufen.
Ebenso tun wir gut daran, uns nicht unseren Begierden hinzugeben: Wie traurig ist doch das Bild von Menschen, die cholerisch herumbrüllen, weil sie sich nicht im Griff haben? Demgegenüber hat mich die Standhaftigkeit der Christen überzeugt, die fest zu ihren Ansichten standen und biblische Werte auslebten und ausleben, allen Spötteleien und allem Gruppendruck zum Trotz. Wenn wir uns unseren Begierden hingeben, dann sind wir für unsere Kinder und Enkel keine guten Vorbilder: Sieht aber ein Kind, dass sich seine Eltern beherrschen können, dann sind die Eltern für das Kind glaubwürdig.
So ist es auch mit unserem Umfeld: Wenn ich mich meinen Begierden hingebe, dann gebe ich ein schlechtes Bild ab; bemerken die Anderen aber, dass ich ehrlich bin und zuverlässig und dies selbst dann, wenn es mir schadet, dann wissen sie auch, dass sie mir vertrauen können. Es macht ein schlechtes Bild, wenn wir uns gehen lassen.
Folgen wir also Seinem Wort, das uns verkündigt ist, richten wir unser Leben nach Seinen Geboten und Anweisungen aus. Das tut uns selbst gut, und es hat den Vorteil, dass wir den Kreislauf des Bösen durch Christi Hilfe durchbrechen.
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