In der Gemeinde von Korinth herrschte schlimme Unzucht, doch statt darüber traurig zu sein und sich zu schämen, waren die Korinther auch noch aufgeblasen, also stolz. Die Bösen blieben wie selbstverständlich und so, als ob nichts wäre, in ihrer Mitte. Das erinnert mich an die Zustände von heute, in denen es Denominationen und Gemeinden gibt, die sich nicht genügend um das geistliche Leben und den Lebenswandel ihrer Mitglieder kümmern. Dabei trägt der Lebenswandel von Mitgliedern christlicher Kirchen, Freikirchen, Organisationen und Gemeinden maßgeblich dazu bei, wie das Christentum und damit letztendlich Jesus Christus selbst in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird. Und dies kann man an einigen Beispielen verdeutlichen: Keiner geht in eine Autowerkstatt, wenn der Inhaber dieser Werkstatt sein eigenes Auto nicht in Gang bringen kann. Niemand legt Geld bei einer Bank oder Lebensversicherung an, wenn diese ihr eigenes Geld nicht verwalten kann. Wer von uns lässt sich einen Computer von jemanden anschließen, der einen Drucker nicht von der Maus unterscheiden kann?
So ist es doch auch mit der Wahrnehmung des Christentums: Wer glaubt uns, wenn wir von Heiligkeit und Reinheit sprechen, wenn das Böse unter uns selbstverständlich wäre? Es ist eine unbestreitbare Tatsache, dass selbst heutigen Christen immer noch Inquisition, Hexenwahn und die von christlicher Seite durchgeführten Blutbäder während der Kreuzzüge vorgeworfen werden.
Doch nicht allein diese fürchterlichen Dinge bringen das Christentum in Verruf: Es ist ein Widerspruch in sich, wenn man die traditionelle Familie einfordert, gleichzeitig aber nicht konsequent von den kirchlichen Mitarbeitern verlangt, entweder ganz ohne Partnerschaft zu leben oder aber eine Ehe zwischen einem Mann und einer Frau offiziell und mit Trauschein einzugehen. Aber auch die Tatsache, dass in einigen Zeitungen, die z. B. von Behindertenwohnheimen bzw. beschützenden Werkstätten herausgegeben werden, die unter kirchlicher Trägerschaft stehen, Horoskope erscheinen oder das Tierkreiszeichen angegeben wird, ist ein Schritt in die falsche Richtung, ein Schritt, der alles andere als harmlos ist, öffnet sie doch Tür und Tor dem Okkultismus und damit auch den finsteren, diabolischen Mächten.
Sicher: Wir sind alles Menschen, und Menschen machen Fehler. Besonders frisch Bekehrte und Menschen, die neu im Glauben sind, brauchen eine gewisse Zeit, um die Veränderungen in ihrem Leben, die Neuorientierung in Jesus Christus, umzusetzen. Mancher schafft es vielleicht erst durch eine Therapie, ein anderer vielleicht durch Erklärungen. Genauso wie die Jünger in der ganzen Zeit von Jesus gelernt haben, so müssen auch wir lernen. Und selbst Petrus, der den Herrn dreimal verleugnete ehe der Hahn krähte, bekam die Chance, sich wieder auf Jesus einzulassen.
Dennoch dürfen wir das Böse nicht leichtfertig hinnehmen. Wer sich offen und weiterhin als Zukunftsdeuter betätigt, wer auch weiterhin lügt und stiehlt, wer sich nicht von seinem alten Leben trennen und nicht wirklich neu anfangen will, der hat sich schließlich nicht wirklich bekehrt. Selbst kleine Sünden sind vor Gott keine Bagatellen, sondern Unglaube und Rebellion. Jesus wird auch nicht unser Retter sein, wenn wir irgendwelchen Götzen nachjagen. Genausowenig, wie man ein bisschen schwanger sein kann, genausowenig kann man ein bisschen Christ sein. Auch "geringe" Sünden durchsäuern die Heiligkeit der Gemeinde.
Wer unzüchtig lebt, indem er es zum Beispiel mit der ehelichen Treue nicht so genau nimmt oder indem er pornografische Schriften und / oder Filme konsumiert und es nicht lassen will, passt doch nicht in die christliche Gemeinde, und Paulus hat ganz recht, wenn er hier auch die Geizigen, die Götzendiener und die Räuber benennt. Wer Barmherzigkeit predigt und geizig ist, der hat ohnehin einiges nicht ganz verstanden. Wer Götzen dient und nicht dem Gott der Bibel allein, ist auf dem Irrweg. Wer raubt, begeht schließlich ein Verbrechen. Dies alles passt nicht in die christliche Ethik.
Es geht dabei nicht um Menschen, die in der Welt sind: Diese werden von Gott gerichtet werden. Es geht dabei ausschließlich um die Reinheit unserer Gemeinden, für die wir Sorge tragen müssen, damit wir uns in der Heiligkeit und im geistlichen Leben weiterentwickeln.
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