Neulich sass ich spätnachmittags an der Uferpromenade in Cochem und genoss - ein Buch lesend - das schöne Wetter und beobachtete nebenbei die Touristen. Dabei fielen mir auch zwei Buben auf, die um die zwölf gewesen sein müssen: Sie hatten sich jeder eine Spielzeugpistole gekauft und spielten auf der Wiese damit. Dabei taten sie so, als würden sie sich gegenseitig umbringen, ein eigentlich sehr makaberes Spiel, das wohl die allermeisten Knaben mögen. Dabei sahen die Beiden eigentlich sehr friedlich und sanft aus und bestimmt sind sie das auch.
Mir fiel die Bibelstelle aus dem Matthäusevangelium Kapitel 5, Vers 9 ein: "Glückselig sind die Friedfertigen, denn sie werden Gottes Kinder heißen." August der Starke, König von Sachsen, hielt sich ja selbst sehr erfolgreich an die Devise, dass Handel und Wandel mehr bringen als Krieg und bewaffnete Auseinandersetzungen: Der Erfolg gab ihm recht, denn noch heute profitiert Sachsen davon; Leipzig ist selbst durch die DDR-Diktatur hindurch eine erfolgreiche Messestadt geblieben.
Friedfertigkeit bringt ja auch wirklich weiter: Wenn man Konflikte dauerhaft lösen will, tut man gut daran, auch die Positionen des Anderen einzubeziehen, damit eine Lösung gefunden werden kann, bei der es nur Gewinner und keine Verlierer gibt. In der Geschichte zeigt sich immer wieder, dass kein Friede dauerhaft zu halten war, wenn die Friedensbedingungen ungerecht gewesen sind.
Wer wirklich friedfertig ist, der setzt sich auch für Gerechtigkeit ein, für gerechte Lebensumstände genauso wie für gerechte Löhne, für gerechte Vertragsbedingungen genauso wie für gerechte Bewertungen. Friedfertigkeit beinhaltet auch, miteinander zu reden und miteinander Lösungen zu suchen. Friedfertigkeit ist offen für Andere und sieht auch deren Sorgen und Nöte. Friede ist die Grundlage für ein fruchtbares Miteinander. Deshalb sagte Jesus im Johannesevangelium Kapitel 14, Vers 27: "Den Frieden lass ich euch, meinen Frieden gebe ich euch!"
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