In Jesu Zeiten war Gastfreundschaft besonders wichtig, denn viele waren unterwegs, um sich irgendwo anders eine Arbeit zu verdienen. Karawanen und Reisende waren auf die Gastfreundschaft, die im arabischen Raum noch sehr gross geschrieben wid, angewiesen. Auch bei uns war im Mittelalter Gastfreundschaft ein hohes Gut: Wandernde Handwerksburschen waren darauf angewiesen, und Pilger waren dankbar, wenn sie irgendwo für eine Nacht oder einige Tage aufgenommen wurden.
Heute in einer globalisierten Welt haben sich die Dinge ein wenig geändert: Wir müssen Fremde nicht mehr bei uns Zuhause unterbringen, die Infrastruktur hat sich geändert. Und doch bleibt die Frage, wie wir mit Fremden und Asylanten umgehen, von entscheidender Wichtigkeit. Oft werden sie ausgegrenzt, weil sie anders aussehen, weil sie eine andere Mentalität haben. Sind wir bereit, in ihnen Menschen zu sehen, die Aufnahme, Mitgefühl und Hilfe brauchen?
In Grossbritannien kam ich mir als Tourist gut aufgehoben vor: Wenn ich etwas suchte, halfen die Briten mit einer Selbstverständlichkeit. Oft begleiteten sie mich sogar bis zum richtigen Bahnsteig an der U-Bahn. Vielleicht können wir davon lernen.
Ich selbst habe auch sehr viele Asylanten kennen gelernt. Weil ich offen war, bin ich auf sie eingegangen. Das war keine Einbahnstrasse. Von ihnen habe ich Manches aus einem anderen Land gelernt, aus anderen Kulturen etwas mit bekommen und Dinge aus anderen Blickwinkeln betrachtet.
Gleichzeitig war es auch eine Chance, von Christus zu erzählen, Seine Botschaft weiter zu geben. Nutzen wir diese Chance auch, wenn wir Touristen erleben, Gastarbeiter, Asylanten, Durchreisende oder Fernfahrer aus anderen Nationen? So können wir Seine Botschaft ausstreuen und in alle Welt gehen, auch wenn wir dabei nicht sehr weit reisen.
Fremde aufnehmen, ihnen ein Gefühl des Willkommen seins geben, ist ein Akt der Nächstenliebe.
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