Boas hält Wort und heiratet Ruth; Ruth wird schwanger und gebiert einen Sohn. Damit ist die Altersversorgung der Ruth gesichert, denn Söhne waren die Ernährer ihrer Mütter und auch der alten Väter, die nicht mehr arbeiten konnten. Auch Noomi erhält dadurch Versorgung. Das hat sie der Liebe ihrer Schwiegertochter zu verdanken.
Hier zeigt sich, wie tiefgreifend das Gebot Gottes ist, dass uns zur Liebe anhält. Da, wo rechte Liebe ist, da wird Gottes Wort erfüllt und wirkt sich zum Segen aus. Es zeigt auch, dass Ruth mit ihrer Fürsorge Noomi gegenüber vorbildlich war: Sie hat sich für das Wohlergehen ihrer Schwiegermutter stark gemacht und sie nicht im Stich gelassen. Dabei hätte sie zu ihrem Volk zurück kehren können; ihre Schwiegermutter hat sie ja dazu aufgefordert.
Orpa, die andere Schwiegertochter, hat ja der Aufforderung Noomis entsprochen, und sie war ganz sicher kein schlechter, verruchter Mensch: Sonst hätte die Bibel davon berichtet.
Wäre Ruth zurück gegangen zu ihrem Volk, den Moabitern, dann hätte sie Aufnahme und Versorgung in ihrer angestammten Familie gefunden. Das wäre für sie einfacher gewesen, und sie hätte sagen können: "Meine Schwiegermutter hat es ja selbst so gewollt und mich mehrmals dazu aufgefordert." Niemand hätte ihr einen Vorwurf machen können. Und doch bleibt sie bei ihrer Schwiegermutter.
Lassen wir uns auch in die Pflicht nehmen? Sorgen wir uns um unsere Verwandten, die in Not sind, die durch Krankheit, Arbeitslosigkeit oder andere Schwierigkeiten gehen müssen? Oder lassen wir sie selbst dann allein, wenn sie im Sterben liegen, wenn Trauer ihr Herz erfasst? Von unserer eigenen Fürsorge hängt es ab, ob unsere Familien solidarisch sind, und davon wiederum hängt ab, ob wir in einer solidarischen Gesellschaft leben. Es liegt an uns, das umzusetzen, was uns die Bibel lehrt: Respekt vor dem Alter, Barmherzigkeit, Gottes- und Nächstenliebe.
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