Vom zweiten bis zum fünften Buch Mose, aber auch im Buch Josua und im Buch der Richter erfahren wir sehr viel über den Weg der Hebräer aus der Sklaverei in Ägypten heraus in das verheißene Land, in dem Milch und Honig fließt. Auf diesem Weg gab es außergewöhnlich viele Schwierigkeiten: Zunächst wollte der Pharao das jüdische Volk nicht ziehen lassen, und als er es doch ziehen ließ, setzte er dem Volk nach. Am Roten Meer erschien die Reise zu Ende, doch Gott hatte Erbarmen, und Er hält immer Seine Versprechungen. Die Schwierigkeiten hörten jedoch nicht damit auf, dass das ägyptische Heer mit Roß und Wagen im Roten Meer versank: Viele Völker, die auf der Halbinsel Sinai und im versprochenen Land lebten, hatten etwas dagegen, dass die Hebräer durch ihre Länder zogen und dann ein Gebiet für sich in Anspruch nehmen würden. Hunger und Durst waren Begleiter, und die Reise dauerte vierzig lange Jahre, ehe sie ihre neue Heimat, die schon dem Patriarchen Abraham verheißen worden ist, erreichten.
Wir als Christen sind auch auf einer Reise; wir wissen, dass wir hier auf der Erde keine bleibende Stadt haben, sondern unterwegs sind in das Haus des Vaters. Wir wollen den neuen Himmel und die neue Erde erreichen. Unsere Wanderung dorthin nimmt für den Einzelnen unterschiedlich viel Zeit in Anspruch, denn die Einen sterben jung, die Anderen werden alt, und die Nächsten liegen irgendwo dazwischen mit ihrer Lebenszeit.
Allen gemeinsam aber ist, dass unsere Reise in das Vaterhaus nicht mit aus edlem Marmor ausgelegten Wegen besteht, sondern dass dieser Weg oft holprig, also mit Schwierigkeiten und Prüfungen belegt ist: Hier sind Versuchungen, dort sind es negative Erlebnisse, da sind es Verwundungen und Unverständnis, selbst in der eigenen Familie und dies auch dann, wenn die Familie christlich ist.
Wie damals die Hebräer überkommen uns Zweifel, und vielleicht verzweifeln wir sogar. Die Frage nach dem Warum zwingt sich uns dann auf, und wir müssen darauf achten, Gott nicht anzuklagen. Bei allem muss uns bewusst sein, dass Gott uns nicht allein und auch nicht im Stich lässt, sondern immer für uns da ist. Vor uns geht Er zwar nicht als sichtbare Wolke oder Feuersäule her, aber Er ist bei uns. Jesus hat uns schließlich versprochen, bei uns zu sein alle Tage bis zum Ende der Zeiten. So verspricht Er uns in Matthäus 28, 20: "Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende."
Anders ausgedrückt: Wie Gott während ihrer Wanderung in der Wüste bei den Hebräern trotz all ihrer Zweifel blieb, so bleibt Jesus während unserer Lebensreise bei uns; genausowenig, wie die Hebräer verzagt sein müssen, genausowenig müssen wir uns fürchten. Jesus führt uns und steht uns bei; Er trägt uns durch, ganz gleich, wie groß und schmerzhaft unsere Prüfungen auch sein mögen. Er gibt uns die Kraft und die Ressourcen, die wir benötigen.
Wir dürfen wie das jüdische Volk auf das verheißene Land auf die Verheißung des ewigen Lebens verlassen: Gott hält jedes Einzelne Seiner Versprechen bis ins allerkleinste Detail. Gestärkt in dieser Gewissheit dürfen wir den Weg weiter gehen, der vor uns liegt und nach vorne schauen. Wie Paulus sollen wir sagen: "Meine Brüder, ich schätze mich selbst noch nicht so ein, dass ich's ergriffen habe. Eins aber sage ich: Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was da vorne ist, und jage nach dem vorgesteckten Ziel, dem Siegespreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus." (Philipper 3, 13-14)
Wer das Ziel sieht, dem fällt das Laufen leichter und macht keine Umwege. Ich wünsche uns diese Zielorientierung.
Bibellesetipps:
Und er sprach zu seinen Jüngern: Euer Herz erschrecke nicht! Glaubet an Gott und glaubet an mich! In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, so wollte ich zu euch sagen: Ich gehe hin euch die Stätte zu bereiten. Und wenn ich hingehe euch die Stätte zu bereiten, so will ich wiederkommen und euch zu mir nehmen, auf daß ihr seid, wo ich bin. Und wo ich hin gehe, das wißt ihr, und den Weg wißt ihr auch.
Johannes 14, 1-4 (Luther 1912)
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Jesus antwortete: Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Wäre mein Reich von dieser Welt, meine Diener würden kämpfen, daß ich den Juden nicht überantwortet würde; aber nun ist mein Reich nicht von dannen.
Johannes 18, 36 (Luther 1912)
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Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.
Hebräer 13, 14 (Luther 1912)
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