Ab und zu schreibe ich auch Leserbriefe, die in der Regionalpresse, der Rhein-Zeitung abgedruckt werden: Auch dort oute ich mich als wiedergeborener Christ. Die meisten Feedbacks, die ich bekomme, sind positiv. Das freut mich natürlich, doch dann dachte ich nach: Eigentlich habe ich mich gefreut, weil mit den Komplimenten mein Ego gestreichelt wurde; ich habe die eigene Ehre angenommen und nicht die Ehre Gottes im Blickfeld gehabt.
Darum geht es aber im Christenleben: Zur Ehre Gottes leben!
Die Art und Weise, wie wir uns benehmen, was wir tun oder lassen, wie wir Denken, Reden und Handeln, sollen zur Ehre Gottes sein. Als Seine Kinder schließt die Welt von unserem Verhalten auf Gott zurück. Benehmen wir uns schlecht, so bringen wir Gott in Verruf. Zeigen wir Freundlichkeit, Zugänglichkeit und Hilfsbereitschaft, dann zeigen wir, dass unser Vater gut und heilig ist.
Es ist doch genauso mit Kindern, denen wir begegnen: Steht zum Beispiel ein Kind auf, um einer älteren Person Platz zu machen, grüsst es freundlich und weiß sich zu benehmen, dann sagen wir doch auch: "Es kommt aus einem guten Elternhaus!" Dafür müssen wir das Kind nicht einmal wirklich kennen.
Das ist auch der Grund, warum viele Unternehmen, die kundenorientiert sind, auch privat von ihren Mitarbeitern gute Umgangsformen erwarten: Es wird von deren Verhalten auf das Unternehmen geschlossen. Einige Unternehmen verpflichten ihre Mitarbeiter vertraglich, rücksichtsvoll im Straßenverkehr zu sein, denn auf dem Firmenwagen steht ja auch der Firmenname. Und welchen Eindruck macht es, wenn wir wissen, dass Lieschen Müller in Pauls Kramladen arbeitet und zumindest privat stur und unhöflich ist? "Eine feine Firma muss das sein!", formulieren wir dann ironisch.
Bei der Bundeswehr hatte ich dasselbe Problem: Benahm sich ein einzelner Soldat irgendwo schlecht, dann war es nicht dieser Soldat, nicht nur seine Einheit, nicht nur seine Teilstreitkraft, sondern es war "Die Bundeswehr", die in Verruf kam. Gerade bei der Marine wurden wir angespitzt, uns beim Landgang im Ausland besonders gut zu benehmen: Wir vertraten nicht nur unser Schiff, sondern zugleich auch die Bundeswehr, die Marinen und Armeen generell und auch Deutschland. Von unserem Benehmen hing es ab, ob wir unser Schiff, die Marine, die Armee und unser Land in Verruf brachten oder ob wir lobenswert auffielen.
Solche Beispiele lassen sich fortsetzen. Und auch im Christentum ist es so: Wenn Christen negativ auffallen, dann wird auf das gesamte Christentum geschlossen und letztendlich auch auf die Botschaft, die wir vertreten. Es macht auch wenig Sinn, von Nächstenliebe und Frieden zu reden, wenn wir voller Hass, Streitsucht und Hader sind. Ein Raucher ist auch nicht gerade prädestiniert dafür, sich für den Nichtraucherschutz einzusetzen, mag er noch so ehrlich und engagiert darin sein. Einem Bierbrauer, einem Weinbauern, einem Schnapsbrenner glauben wir auch nicht, wenn er für Abstinenz wirbt.
Jesus hat uns das vorgelebt. Durch die Übereinstimmung zwischen Wort und Tat konnte Er viele überzeugen und tut es noch heute. Die Liebe von Christen, die ich erfuhr, hat den grössten Einfluss auf meine Bekehrung gehabt. Wer zur Ehre Gottes lebt, gibt durch Sein Denken, Reden und Handeln die beste Predigt ab.
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