In diesem Kapitel wird uns berichtet, dass Salomo sehr genau die Anweisungen Gottes zum Bau des Tempels befolgte: Selbst die Ausstattung wie hier der Altar wurde von Salomo ganz genau nach Gottes Anweisungen hergestellt und aufgebaut. Jedes Detail wurde genauestens beachtet.
Das hat mit kleinkarierten und spießigen Krämerseelen nichts zu tun: Vielmehr macht uns die Liebe zum Detail - insbesondere wenn es sich um Gottes Anweisungen handelt - gewissenhaft. Bewundern wir nicht große Kunstwerke deshalb, weil sie so wunderbar zusammen passen? Eine Oper oder ein guter Roman beweisen ihre Größe darin, dass der jeweilige Künstler sehr viel Liebe zu den Details legt, und die Bilder unserer großen Maler zeichnen sich ebenfalls durch die Liebe zum Detail aus: Jede Farbe, jeder Strich, jeder Punkt muss haargenau stimmen.
Wenn man sich mit der Arbeit großer Künstler auseinander setzt, dann sieht man ihre oft akribische Arbeit: Friedrich Schiller hat die Karten der Schweiz und die Geschichte Wilhelm Tells sehr gründlich studiert, bevor er sein Schauspiel schrieb, und es ist von ihm überliefert, dass er jedes Gedicht, jede Ballade, jedes Drama bis in die allerkleinste Formulierung ausfeilte, damit es ein möglichst gutes Werk würde. Von dem russischen Dichter Leo Tolstoi wird berichtet, dass er seinen Roman "Krieg und Frieden" so oft umschrieb, bis seine Frau, die zugleich seine Sekretärin war, irgendwann genervt fragte, wann sein Werk denn endlich fertig sein sollte.
Wie viel mehr sollten wir uns in der Reich-Gottes-Arbeit verfeinern? Wie viel mehr sollten wir hier Gott bitten, uns zu verändern, zu verbessern und zu verfeinern? Dadurch machen wir wunderbare persönliche Fortschritte, die uns in allen Teilen unseres Lebens weiter helfen. Wenn ich Gottes Aufforderung zur Ehrlichkeit immer genauer beachte, dann werde ich zuverlässiger, etwas, was positiv auf mich zurück fällt und mir hilft, mich selbst nicht andauernd zu verzetteln. Beherzige ich Gottes Aufforderung zur Barmherzigkeit, dann werde ich menschlicher. Übe ich mich in der Friedfertigkeit, dann verliere ich die Untugend der Rechthaberei.
Doch auch im Arbeitsleben trägt dies Früchte: Wer es gelernt hat, Gott so genau als möglich zu gehorchen, der wird im Arbeitsleben auch eine gute Arbeit abliefern. So wird ein Automechatroniker, der Gottes Anweisungen so gut als möglich befolgt, auch bestrebt sein, keine halb reparierten Motoren an die Kunden auszuliefern, womit auch der Kunde zuverlässiger wird, weil dadurch unnötige Pannen und Reklamationen vermieden werden, Zeit, die man anderswo besser nutzen kann.
Besonders gut zeigt sich dies in der Befolgung der Nächstenliebe: Je genauer ich es mit der Nächstenliebe nehme, um so mehr interessiert mich ja auch mein Nächster, um so aufmerksamer bin ich also und bemerke seine Nöte und berechtigten Bedürfnisse. Ich lerne es, mein Gegenüber ernster zu nehmen und besser auf ihn einzugehen. Eine solche Übung würde die Dienstleistungswüste Deutschland in eine sprudelnde Dienstleistungsoase verwandeln. Wer es mit Gott genau nimmt, lernt auch, genau zu sein, wo es um Liebe, Barmherzigkeit und Pflichterfüllung geht. Salomos Weisheit beruht darauf, dass er Gott fürchtete und genau darauf bedacht war, Seinen Willen zu tun.
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