In Christus sind wir zu einem neuen Leben auferweckt worden: Das Alte ist vergangen. Wir sind durch unsere Bekehrung nicht mehr dieselben. Wir haben uns der Sünde losgesagt und sind für sie tot. Lebendig sind wir geworden für das Gute, das Ewige, für Christus Jesus. Deshalb sollen wir mit Ihm leben. Doch das geht nur, wenn wir uns von unseren selbstsüchtigen Wünschen trennen und uns auf das orientieren, was Christus von uns erwartet. Er selbst - der König aller Könige - hat gedient und erwartet von uns, dass wir auch dienen. Der Grösste unter uns ist nicht der, der sich bedienen lässt, sondern der, der dient.
Gleichzeitig ist es gut, dass wir uns von unseren selbstsüchtigen Begierden trennen: Nicht nur Habgier ist hier zu nennen, sondern jegliche Zügellosigkeit. Als Christen haben wir unsere Triebe zu beherrschen und nicht diese uns. Es ist auch nicht besonders männlich, wenn man sich über die Vielzahl irgendwelcher sexuellen Abenteuer definiert; männlich ist vielmehr Selbstbeherrschung, und diese nicht nur in jener Hinsicht.
Zorn und Hass stehen uns als Christen nicht mehr an. Damit verschwenden wir ohnehin nur unsere Energie. Wer zornig ist, wer hasst, schadet sich selbst. Zorn und Hass machen blind; sie sind destruktiv. Liebe und Sanftmut dagegen bauen auf, öffnen Türen, bauen Brücken.
Vor allem müssen wir auf unser Reden aufpassen. In der Welt ziehen die Menschen gerne übereinander her. Es gibt kaum eine Betriebsfeier, kaum einen Stammtisch, kaum einen Kaffeeklatsch, kaum einen kurzen Plausch irgendwo, wo nicht über Abwesende gelästert wird. Wir sollen nicht so sein, vor allem nicht unseren Glaubensgeschwistern gegenüber.
Auch unsere Ehrlichkeit ist gefragt: Was nützt es denn, wenn wir uns gegenseitig belügen und betrügen? - Dann sind wir so wie die Welt. Ehrlich währt ohnehin am längsten. Theodor Heuss sagte einmal ganz richtig: "Wer ehrlich ist, kann sich auch ein schlechtes Gedächtnis leisten." Will sagen: So gut ist kein Gedächtnis, dass es alle Lügen speichern kann. Wer lügt, widerspricht sich, und das fällt irgendwann einmal auf. Wenn wir hingegen ehrlich sind, dann verdienen wir Vertrauen. Dann können wir den Menschen auch mutig ins Gesicht sehen.
Doch vor allem sollen wir von Nächstenliebe geprägt sein: Diese Liebe gibt Barmherzigkeit, Nachsicht, Güte und Geduld. Die Menschen spüren dann, dass sie von uns ernst genommen werden mit all ihren Zweifeln, Sorgen und Nöten. Dann erfahren sie unsere Hilfe; sie bemerken, dass Nächstenliebe nicht nur ein Wort ist oder ein toter Begriff in der Moralphilosophie, sondern etwas ganz pragmatisches, erleb- und nachvollziehbares.
Bescheidenheit ist eine weitere Tugend, die uns auszeichnen soll: Das macht dankbar für das, was Gott gibt. Wer immer nur alles haben will, der ist ohnehin unruhig, eifersüchtig und verliert den Blick für das Eigentliche. Dankbare Menschen hingegen sind ruhiger, angenehmer und das, was man pflegeleicht nennt.
Und auch das Vergeben steht uns gut zu Gesicht. Natürlich fällt es oft schwer zu vergeben, vor allem, wenn einem immer wieder von derselben Person dasselbe angetan wird. Aber ist Rachsucht da eine Hilfe? Wohl kaum.
Wenn wir authentisch sein wollen, dann tun wir gut daran, dass die Welt hört, sieht und vor allem spürt, wer unser Herr ist. In Jesus haben wir die alten, zerrissenen und schmutzigen Kleider dieser Welt abgelegt und neue, schöne und saubere Kleider von Königskindern angezogen. Wir sind keine Schmuddelkinder, sondern Söhne und Töcher des ewigen Königs, des Herren aller Herren. Als solche sollten wir uns auszeichnen.
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