Jesus sagte einmal zu seinen Jüngern, dass sie klug sein sollen wie die Schlangen; das irritiert oft sehr, denn die Schlange gilt als das Böse schlechthin: Wer eine gespaltene Zunge wie eine Schlange hat, der gilt als Lügner. Eine Schlange ist nicht umsonst das Sinnbild des Teufels, den Jesus selbst als Vater der Lüge bezeichnet hat. Deshalb dürfen wir den zweiten Teilsatz "... und rein wie die Tauben" hier nicht ausblenden. Beides gehört zusammen: Klug wie die Schlangen und rein wie die Tauben zu sein, bedeutet, Klugheit ohne Hinterlist zu haben und die Klugheit nicht destruktiv, sondern konstruktiv für die Frohe Botschaft einzusetzen.
Klug wie die Schlangen müssen wir auch sein; das bemerke ich immer wieder. So unterhalte ich im sozialen Netzwerk "Wer-kennt-wen" vier christliche Gruppen. Oft versuchen Atheisten und sogar Satanisten in diese Gruppen einzudringen, um Zweifel zu säen oder die Gruppen aufzumischen. Sicherlich haben andere, die dort ebenfalls christliche Gruppen eingestellt haben, dieselben oder ähnliche Erfahrungen gemacht. Es bedarf Klugheit zu entscheiden, ob jemand in eine christliche Gruppe passt oder nur unruhe stiften möchte.
Aber auch im Alltagsleben brauchen wir Weisheit: Als Christen sind wir der Brief, in dem die Menschen lesen. Wir müssen also klug handeln und uns von der göttlichen Weisheit leiten lassen. Der Teufel versucht mit allen Mitteln, die biblische Botschaft zu untergraben und sät viele Zweifel. Das ist die Evolutionstheorie, die unter dem Deckmäntelchen vermeintlicher Wissenschaftlichkeit den Schöpfungsbericht zu negieren versucht, das sind die Bemühungen, Homosexualität als etwas Normales dazustellen und vieles mehr.
Oft packt mich da der Zorn und die Wut. Trotzdem muss ich dann mit Bedacht handeln; der berühmte Rundumschlag und die Holzhammernarkose helfen da nicht. Fingerspitzengefühl und Takt sind gefragt, aber auch Eindeutigkeit und Klarheit. Auch ein "erklärter Feind" muss die Liebe spüren können, zu der Jesus uns verpflichtet.
Diese Liebe aber macht uns rein wie die Tauben: Unser Gegenüber merkt dann, dass es uns nicht darum geht, ihn und / oder andere "platt zu machen", sondern das unser Kampf der Sünde gilt treu nach dem Motto des Kirchenvaters Augustinus: "Den Sünder liebe, die Sünde hasse." Wenn Nichtchristen bemerken, dass wiedergeborene Christen klug und gebildet, aber auch rein und lauter sind, dann können sie von der Frohen Botschaft überzeugt werden.
Seien wir also klug wie die Schlangen, aber auch rein wie die Taube.
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