Hiob war ein gerechter, gottesfürchtiger Mann und kannte daher Gott sehr gut; deshalb wusste er, dass Gott keine Sünde ungestraft lässt. Jede Missetat fordert Gottes Gerichtsbarkeit heraus, und wehe dem, der gottlos ist! Selbst Luzifer, der einst schönste und mächtigste Engel, der völlig von der Liebe und dem Licht Gottes durchflutet war und das grösste Wissen und die grösste Macht unter allen Geschöpfen hatte, wurde von Gott aus dem Himmel auf die Erde geworfen. Satan selbst musste vor Jesus kapitulieren und den Schlüssel seines Reiches übergeben, eine bedingungslose, unwiderrufliche Kapitulation. Am Ende der Zeiten wird Satan selbst auf ewig in die Hölle geworfen werden. Wie viel weniger sind wir Menschen in der Lage, ohne Gott leben zu können oder uns gar über ihn zu stellen?
Das wusste Hiob und ihm war auch klar, dass selbst der Gerechte sein Haupt gegenüber Gott nicht aufheben darf. Anders ausgedrückt: Auch wenn wir außergewöhnlich gerecht sind, so müssen wir doch demütig vor Gott bleiben, denn das Gerechte bei uns ist nicht etwa unser Verdienst, sondern ein Geschenk Gottes. Deshalb waren alle Glaubenshelden und Glaubensvorbilder stets sehr bescheidene, demütige Menschen. Das gilt nicht nur für jene, die wir aus der Bibel kennen, sondern auch für alle anderen.
Wir sollen und dürfen daher nicht stolz auf unsere Leistungen sein, sonst versündigen wir uns gegen Gott. Wir sollten demütig und dankbar Ihm gegenüber sein, denn auch Undank ist eine Sünde. Und jede noch so kleine Sünde wird von Gott bestraft. Es stimmt nun einmal nicht, dass Gott ein Auge zudrückt bei einigen wenigen und zudem kleinen Sünden. Selbst eine einzelne noch so kleine Sünde muss Er bestrafen: Das gebietet Seine absolute Heiligkeit.
Dies hat nichts mit Kleinmut oder Spießertum zu tun. Jede noch so kleine Sünde ist ein Dammbruch. Es ist vergleichbar mit einem Suchtverhalten, bei dem die Sucht, wenn man ihr nicht Einhalt gebietet, auch immer grösser wird. Jeder Alkoholkonsum hat einmal ganz klein angefangen, auch bei jenen, die bei Rasierwasser geendet sind, und bei Drogen sind es oft die so genannten weichen, harmlosen Drogen, die bei LSD und Heroin oder vielleicht noch schlimmeren enden. Kein Bankräuber, kein Massenmörder hat gleich mit schweren, sondern immer mit kleinen Verbrechen angefangen. Jeder Hochstapler, jeder Heiratsschwindler, jeder Betrüger hat mit kleinen Lügen begonnen.
Natürlich kennt Gott diese Gesetzmäßigkeit und lässt Sünde nicht durchgehen. Doch Seine Strafgerichte sind - solange wir hier auf der Erde sind - stets ein Mahnruf zur Umkehr; sie entspringen Seiner Güte. Wenn wir etwas getan haben und dadurch ins Gefängnis kommen, dann will Gott, dass wir bemerken, hier falsch gehandelt zu haben. Wenn wir dann zu Ihm zurück kehren, dann haben wir zwar noch lange keine menschliche Begnadigung in der Tasche, aber dafür gewährt Er uns eine grössere, bei weitem wichtigere Begnadigung: Wer sich unter das Blut Jesu stellt, der wird gerettet und von Seiner Schuld abgewaschen. Durch die damit verbundene Wiedergeburt wird man zu einem neuen Menschen. Die Rettung, die wir erfahren haben, macht uns bescheiden, demütig und dankbar.
Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass Jesus diejenigen, die von Ihm Vergebung erfuhren, stets dazu aufforderte: "Gehe hin und sündige hinfort nicht mehr!" Die Ehebrecherin, die beinahe gesteinigt worden wäre, hat diesen Satz beherzigt. Wenn wir dennoch abdriften, so haben wir in Jesus einen Fürsprecher, der treu ist und gerecht und uns unsere bekannte Schuld vergibt. Es zeigt uns auch, dass wir immer in der Gefahr sind, vom Teufel versucht und verführt zu werden. Selbst Jesus wurde vom Teufel in seiner Arroganz verführt, doch Jesus hat aller Versuchung widerstanden. Er versteht uns, wenn wir versucht werden und kann ob Seiner göttlichen Kraft uns beistehen, nicht in Sünde zu fallen, denn Sünde ist immer destruktiv, zerstört sie doch unser Gewissen und verwundet zugleich unsere eigene Persönlichkeit. Wer Anderen gegenüber ehrlich ist, der gewinnt Vertrauen. Jemand aber, der geschwindelt hat, der gesteht nach seiner Bekehrung, dass er besser auf das Lügen verzichtet hätte, weil er nun mit Misstrauen konfrontiert wird, selbst wenn er die Wahrheit spricht. Querulanten bleiben auch dann noch lange Zeit einsam, wenn sie zu umgänglichen, richtig netten Menschen geworden sind. Sünde ist immer zerstörerisch, und das grösste Dilemma ist, dass Gott sie straft, wenn sie nicht nur Jesu Blut abgewaschen wird.
|