Neulich erhielt ich einen Brief von einer Bank. Darin wurde für einen Kredit geworben, etwa mit folgenden Worten: Stehen Sie nicht länger abseits! Auch Sie können dazu gehören! Auch Sie können glücklich sein! Auch Sie können Spaß haben - erfüllen Sie sich Ihre Wünsche mit unserem Rundumsorglos-Kredit...
Anscheinend leben wir in einer Glücksdiktatur: Man muss glücklich sein, um dazu zu gehören, um kein Ausgeschlossener zu sein. Es gehört sich nicht, keinen Spaß zu haben. Es gehört sich nicht, nicht das neueste Handy zu besitzen, nicht in den angesagten Markenklamotten herum zu laufen, keinen Auslandsurlaub gemacht zu haben. Es ist geradezu unanständig, erfolglos zu sein oder einsam. Man muss sich dann schuldig fühlen wie einer, der den anderen ihren wohlverdienten Spaß verdirbt. Und ehe man sich schuldig fühlt, macht man lieber Schulden...
Es kann manchmal befreiend sein, zu sagen: Das ist Teufelszeug! Das ist eine Verführung des Bösen! Eine Versuchung zur Sünde, zum Abfall von Gott! Denn es ist doch so, wie Martin Luther sagt: Woran du dein Herz hängst - das ist dein Gott. Und wenn ich mein Herz an materielle Dinge hänge oder an Vergnügungen oder daran, Teil dieser Konsum- und-Spaßgesellschaft zu sein, dann mache ich mir einen Gott daraus - und dieser Gott ist gewiss nicht der Gott der Bibel, nicht der Gott, der in Jesus Christus Mensch geworden ist.
Teufelszeug - ist das nicht ein zu hartes Wort? Passt so ein Wort in unsere Zeit, in der die Toleranz ein hohes Gut ist - darf man heuzutage noch etwas "verteufeln"?
Die Finanzkrise und die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko haben gerade wieder einmal deutlich gezeigt, wohin unsere leichtsinnige Lebensart in der Welt führt: Sind "ungedeckte Leerverkäufe" und der Handel mit "Derivaten", sind Erdölbohrungen in der Tiefsee nicht Teufelszeug? Und was solche Lebensart in den Seelen anrichtet, lässt sich nur ahnen: "Was hülfe es dem Menschen, so er die ganze Welt gewönne und nähme Schaden an seiner Seele?" (Matth. 16, 26).
Man muss nicht unbedingt an den real existierenden Teufel glauben, aber es ist gut, wenn man Worte wie "teuflisch" und "Teufelszeug" in seiner Sprache, in seinem Denken zur Verfügung hat - klare Worte als Schutzschilde gegen die allgegenwärtige Verführung.
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