Wenn wir Menschen etwas Unrechtes getan haben und unser Gewissen uns anklagt, dann hoffen wir meistens, nicht erwischt zu werden. Nach einer gewissen Zeit sind wir dann beruhigt, denn wir gehen dann davon aus: "Jetzt kommt nichts mehr!" Das beruht meist auf Erfahrung, weil wir Menschen ja häufig bzw. häufiger fehlen. Dann weiß man, wie lange es dauert, bis der Brief wegen Tempoüberschreitung von der betreffenden Verkehrsbehörde kommt oder wir sehen an unserem Auto, dass uns die Politesse nicht aufgeschrieben hat, obwohl wir die Parkzeit überschritten oder die Parkuhr gar nicht erst benutzt haben. Schüler wissen bei der Rückgabe einer Klassenarbeit, ob der Lehrer sie beim Pfuschen erwischt hat oder nicht. Und bei Schulden oder Straftaten wissen wir, dass wir nach einer bestimmten Verjährungsfrist nicht mehr belangt werden können. Auch wenn ein Straftatbestand aus dem Gesetzbuch entfernt wird oder zum Zeitpunkt der Tat noch nicht verboten war, können wir von der irdischen Justiz nicht belangt werden. Genauso ist es, wenn wir für eine Tat freigesprochen wurden und sich im Nachhinein nach dem im Prozess zugänglichen Beweismaterial herausstellt, dass wir eigentlich schuldig sind oder ein Verfahren gegen uns eingestellt worden ist.
Vor Gott ist das anders: Bei Ihm verjähren Sünden niemals, auch nicht die minimalsten. Er muss sie ahnden, denn Er ist absolut heilig. Aus diesem Grund kann Er es nicht zulassen, Sünde ungesühnt zu lassen, und sei sie noch so klein. In Seiner absoluten Heiligkeit ist Ihm das unmöglich. Jede Sünde - so unbedeutend sie auch scheinen mag - hat die Trennung von Gott zur Folge. Sterben wir in unseren Sünden, dann spielt es nicht die geringste Rolle, ob es viele oder wenige sind: In diesem Falle gehen wir verloren, auch wenn uns ein langes Leben beschert ist und unsere Sünden in unserer Jugend statt gefunden haben. Auch die Sünden unserer Kindheit vergisst Gott nicht. Wer leichtfertig, fahrlässig oder gar vorsätzlich Gottes Gebote übertritt, ist schuldig und wird von Gott bestraft: Seine Mühlen mögen langsam mahlen, aber sie mahlen gründlich und fein und kennen keine Ausnahme.
Wie gut, dass es Jesus gibt: Keiner von uns ist so gerecht, dass er nur Gutes täte. Wenn wir ehrlich sind, dann haben wir alle etwas auf dem Kerbholz: Hier eine Lüge, da ein Diebstahl, dort ein obszöner Gedanke, woanders Neid oder Rachsucht. Offen gestanden möchte ich die Liste meiner Sünden gar nicht erst sehen und würde ich auch nur einige Stichpunkte daraus einem anderen Menschen zeigen, so hätte dieser ganz sicher keine hohe Meinung mehr von mir. Und dies ist keine rhetorische Stilblüte, sondern die Beschreibung dessen, was ich bin: Ein schlechter Mensch.
Diese Diagnose stellt die Bibel uns Menschen zu recht aus. Selbst das Gute, welches wir tun, geschieht zumeist aus Berechnung, und sei es nur für das eigene Ego, das gerne in der Sonne vermeintlich guter Taten glänzt. Und wir hätten sehr düstere Aussichten, wenn es Jesus nicht gäbe, durch dessen Blut wir rein gewaschen werden, sobald wir Seine Erlösungstat von Golgatha annehmen. Es ist die fatalste Entscheidung, sich nicht unter Sein Blut zu stellen, denn wer das tut, fährt auf ewig zur Hölle, aus der es dann kein Entrinnen mehr gibt.
Wir dürfen diese Tatsache nicht verharmlosen und nicht beiseite schieben: Gott entgeht nichts; Er kennt alle Details. Wer meint, sich irgendwie durchmogeln zu können, bekommt dann die Rechnung präsentiert. Wer aber unter Jesu Blut steht, dessen Schuld ist bezahlt, dessen Sünde ist bereinigt.
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