In einem etwas älteren Schlager heisst es: "Wir sind alle kleine Sünderlein, doch kommen wir alle in den Himmel hinein." Es gibt eine Pralinenkollektion, die "Kleine Sünden" heisst, und viele glauben, sie kämen mit einem Bussgottesdienst hin, weil sie ja nur "kleine" Sünden begangen hätten; von einer wirklichen Bekehrung ist nicht die Rede.
Auch sonst wird die Sünde als harmlos hingestellt: Eine kleine Lüge sei ja nicht so schlimm, Notlügen dürfe man benutzen, und der Ladendiebstahl ist ja nur halb so wild, weil es ja ohnehin in den Preisen ankalkuliert sind. Versicherungsbetrug und Steuerhinterziehung sind längst schon so etwas wie ein Volkssport. Man geht davon aus, dass dies Kavaliersdelikte sind.
Und die sexuelle Befreiung, die von der Studentenrevolte 1968 in Gang gesetzt wurde, hat unsere Sexualmoral vollends ausgehöhlt: Ausserehelicher Geschlechtsverkehr mit verschiedenen Partnern, das Verlachen derjenigen, die jungfräulich in die Ehe gehen wollen, wilde Ehen ohne Trauschein, die Darstellung der Homo- und Bisexualität als scheinbar etwas völlig Normales, das Lebenspartnerschafts- und das Antidiskriminierungsgesetz zeigen, wie in den letzten 42 Jahren christliche Werte fielen.
Selbst im Alltag bemerken wir zwangsläufig den Verfall der Werte: Kaum ein Kind oder Jugendlicher steht auf, wenn ein Älterer den vollbesetzten Bus oder das vollbesetzte Bahnabteil betritt. Hilfsbereitschaft und Zuverässigkeit nehmen immer mehr ab. Wo gibt es noch konsequente Erziehung?
Sachbeschädigungen und Vandalismus nehmen zu. Keine Telefonzelle ist davor sicher, und in den Nahverkehrszügen werden nun vermehrt Sicherheitsleute eingesetzt, um Beschädigungen und Schmierereien einzudämmen. Worte wie "Bitte" und "Danke fehlen im Wortschatz.
Kurz gefasst. Wir nennen heute Böses gut und Gutes Böse. Die Verkehrung der Werte ins Negative hat dabei fatale Folgen: Nicht nur die demografische Katastrophe und das Ausbluten der Sozialsysteme sind sichtbare Warnsignale für eine fatale Entwicklung, sondern auch ein Ansteigen von Gewaltkriminalität, Drogenkonsum und die explosionsartige Ausbreitung seelischer Krankheiten sind weitere Beweise für den Weg unserer Gesellschaft in eine falsche, weil gottlose Zukunft.
Dafür verändern wir sogar die Begrifflichkeiten: Aus der wilden Ehe wurde die Ehe ohne Trauschein, aus dem Mann und der Frau fürs Leben der Lebensabschnittsbegleiter oder die Lebensabschnittsbegleiterin. Wer Homosexualität als Sünde bezeichnet, muss sich anhören, ein Fanatiker, Spinner oder Nazi zu sein, und es wird dem, der Homosexualität aus der biblischen Sicht ablehnt, auch vorgeworfen, ein schrecklicher Fundamentalist zu sein, der unter Homophobie leidet.
Wohin das führt, habe ich gerade schon erwähnt: Steigende Kriminalität, Zunahme der Suchterkrankungen und der seelischen Leiden, eine immer kälter werdende Gesellschaft, die sich vereinzelt, weil die Menschen immer egoistischer werden. Die Katastrophe ist kaum noch aufzuhalten, der "Point of no return" (die Chance, noch umzukehren) ist fast schon erreicht.
Sehen wir der Wahrheit doch ins Gesicht: Wo die Menschen gottlos werden, bauen sie ihr Haus umsonst, gibt es kein stabiles Fundament, geht alles zum Teufel. Dort, wo wir gottlos sind, ist der Teufel los, eine Tatsache, die alles andere als witzig oder komisch ist.
Nennen wir Böses wieder Böse, machen wir aus Finsternis kein Licht, nennen wir Süsses nicht sauer. Das Gute, das Licht kann nur aus Gott kommen. Und wenn wir Süsses nicht mehr süss nennen, dann - so bemerken wir es - bekommen wir nur noch Saures. Lernen wir daraus und kehren wieder um zu Gott.
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