Als sie nun das Mahl gehalten hatten, spricht Jesus zu Simon Petrus: Simon, Sohn des Johannes, hast du mich lieber, als mich diese haben? Er spricht zu ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich lieb habe. Spricht Jesus zu ihm: Weide meine Lämmer! Spricht er zum zweiten Mal zu ihm: Simon, Sohn des Johannes, hast du mich lieb? ...
Johannes 23, 15-19
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Petrus hatte den Herrn zwar dreimal verleugnet ehe der Hahn krähte, doch Petrus hatte im Grunde den Herrn sehr lieb, ja, lieber noch als all die Anderen. Jesus weiß das natürlich und stellt ihm dennoch dreimal die Frage, ob Petrus Ihn liebt. Die Liebe des Petrus ist sogar so groß, dass er für seinen Herrn in den Märtyrertod geht. Dahinter steckt die tiefste Liebe, die tiefste Überzeugung, die ein Mensch haben kann. Petrus weiß, wie oft der Herr ihm vergeben hat: Den Kleinglauben, als Petrus auf dem Wasser von Zweifeln gepackt zu sinken drohte, die Großmäuligkeit und Prahlsucht, die Verleugnung, die Angst.
Petrus kennt seine Schwächen zu genau und weiß, dass es der Meister sehr schwer mit ihm hatte. Jesus hat ihn nie aufgegeben, wenn auch wiederholt mit deutlichen Worten ermahnt. Aber wenn Jesus jemanden ermahnt, dann geschieht dies immer aus Liebe, selbst wenn Er harte Worte wählt. Petrus weiß um das Bemühen des Meisters, er kennt dessen Wunder, er weiß um Seine Vergebung. Petrus liebt den Herrn mehr als die Anderen und setzt sich dann ein für die Verbreitung des Evangeliums und wird zum Apostel seiner jüdischen Glaubensbrüder.
Die Frage Jesu, ob man Ihn lieb hat, gilt auch uns: Haben wir Ihn lieb? Was tun wir für Ihn? Sind wir bereit, gegebenenfalls auch Spott zu ertragen, zu evangelisieren, Seinen Willen zu tun? Wie viel Zeit verwenden wir z. B. für das tägliche Gebet, für Bibellese, Gottesdienst, Haus- und Bibelkreise? Oder ist uns etwas Anderes wichtiger?
Oft stelle ich bei mir selbst fest: Bequemlichkeit hat gesiegt oder ich tue zwar Seinen Willen, aber aus einer falschen Motivation heraus, handele mehr aus Eigennutz als aus Liebe zu Ihm. Oder bin nicht konsequent genug in meinem Bekenntnis, in meinen Gedanken, Worten und Taten. Da muss ich mich selbst fragen: "Habe ich den Herrn wirklich lieb?"
Er hat sehr viel für mich getan: Er versorgt mich mit Nahrung, Kleidung, einem Dach über den Kopf und viele andere Dinge. Und das Wichtigste: Durch Sein Blut, das Er für alle Menschen vergoss, hat Er mich gerettet. Grund genug, um Ihn zu lieben, und ich merke, dass meine Liebe um so grösser wird, je mehr ich mir bewusst mache, was Er für mich getan hat und noch tut. Auch Bibellese und Gebet verstärken meine Liebe zu Ihm. So kann auch ich sagen: "Herr, du weißt, dass ich Dich liebe!" Gleichzeitig schließe ich die Bitte an: "Herr, hilf mir, dass ich Dich immer mehr liebe, mit jedem Tag, mit jeder Stunde. Lass meine Liebe wachsen selbst im allerkleinsten Sekundenbruchteil!"
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