"Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat."
Matthäus 6, 34
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"Alle eure Sorge werfet auf ihn, denn er sorget für euch."
1. Petrus 5, 7
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„Sorget nichts, sondern in allen Dingen lasset euer Bitten im Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kund werden."
Philipper 4, 6
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"Darum werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat. Geduld aber habt ihr nötig, damit ihr den Willen Gottes tut und das Verheißene empfangt."
Hebräer 10, 35-36
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Wir Menschen machen uns viele Sorgen: Ob die Zeiten besser werden, ob irgendwann die Massenarbeitslosigkeit sinkt, ob wir den Arbeitsplatz behalten oder eine neue Stelle finden, ob die Renten im Alter noch sicher sind, ob wir gesund bleiben, was aus unseren Kindern wird ... Existenzängste bedrücken uns, und wer an einer schweren Krankheit leidet, von der er nicht weiß, ob er sie überleben wird, macht sich natürlich große Sorgen. Es ist auch berechtigt, sich Gedanken zu machen, was geschieht, wenn ein Unglücksfall eintritt: Diesbezügliche Absicherungen zu treffen zeugt letztendlich auch von Verantwortungsgefühl.
Aber wir sollen uns nicht von den Sorgen beherrschen lassen: Wir wissen ohnehin nicht, was morgen sein wird, denn wir wissen nicht einmal wirklich, was in der nächsten Sekunde geschehen wird. Und wenn wir ein Problem, eine Sorge also haben, ist es zunächst einmal wichtig, diese zu lösen. Auch bei einem sehr langen Weg kann man letztendlich nur einen Schritt vor den anderen tun. Ein Indianer soll es mal so ausgedrückt haben: "Warum soll ich mir den darüber Kopf zerbrechen, wie ich über den Berg kommen werde, wenn ich erst einen Fluss durchqueren muss?"
Wir verzetteln uns ja, wenn wir alles auf einmal lösen wollen. Jeder von uns hat nur zwei Arme und zwei Hände, und es genügt, wenn wir die heutige Last tragen. Anders ausgedrückt: Einen Schritt nach dem anderen tun! Damit lösen wir das Problem und vermeiden viele neue.
Das ersetzt - wie in meinem ersten Abschnitt beschrieben - keine planvolle Handlung. Wenn man jedoch eine Haftpflichtversicherung abschließen will, dann prüft man doch auch erst die Angebote, bevor man sich für eine entscheidet. Will sagen: Erst die Prüfung, dann die Tat.
Für Sorgen bedeutet dies, dass wir erst diese, dann jene Sorge lösen. Warum soll ich mir Gedanken machen, wie es auf einer neuen Arbeitsstelle aussieht bevor ich nicht weiß, wo ich unterkomme? Man muss erst die Wäsche waschen, bevor man sie zum Trocknen aufhängt. Freilich sind das einfache Beispiele, die nichts gegen die großen Sorgen sind, doch in ihrer Unkompliziertheit zeigt sich hervorragend, dass wir uns verzetteln, wenn wir uns selbst überholen wollen.
Überdies haben wir doch einen Herrn, der auf unserer Seite steht: Er, der den Tod und den Teufel besiegt hat, der das ganze Universum erschuf, wird mit unseren Problemen ganz sicher fertig, und obwohl Er ganz gewiss nicht alle Lasten von uns nimmt, so trägt Er uns durch. Es ist wie im Gedicht "Spuren im Sand", in der man auf sein Leben zurück blickt und sieht, wie oft der Herr uns begleitet hat. Dort, wo wir nur eine Spur sehen - in den schwersten und dunkelsten Stunden unseres Lebens - hat Er uns nicht etwa verlassen, sondern hindurch getragen, als wir unter unseren Lasten zusammen zu brechen drohten und selbst nicht mehr imstande waren zu gehen.
Wir dürfen Ihm vertrauen, und wir können Ihm vertrauen. Oft erfordert das für uns Geduld. Der Glaube wird dabei häufiger auf eine sehr harte Probe gestellt, doch deshalb muss man nicht verzweifeln: Zur rechten Zeit, in genau dem richtigen Sekundenbruchteil greift der Herr ein. Er lässt uns, Seine Kinder, Seine Brüder, Seine Freunde, nicht im Stich.
Das haben auch die großen Glaubenshelden wie Finney, Spurgeon und George Miller immer wieder erfahren. Auch das Alte Testament zeugt davon, wie Menschen, die auf Gott vertrauten, hindurchgetragen wurden. Noah, Abraham, Jakob, Mose, Josua, Nehemia sind nur einige von vielen Namen. Das Neue Testament bestätigt diese Aussagen; immer wieder wandten sich Menschen im Glauben an Jesus: Der Hauptmann zu Kapernaum genauso wie der Blinde von Bethsaida, die blutflüssige Frau genauso wie der hohe Beamte, dessen Tochter schwer erkrankt war. Nicht einer von ihnen wurde auch nur ansatzweise enttäuscht.
Ein in Stalingrad gefallener Soldat, der die Schrecken des Russlandfeldzuges und der Ostfront nur allzu gut kannte, schrieb: "Gott macht keine Fehler!" Inmitten der Hölle von Stalingrad hat er das Vertrauen in den Herrn nicht verloren. Trotz aller Schrecken des Krieges und der mit großer Brutalität geführten Schlachten verlor er nicht sein Vertrauen in Gott. Sollte das nicht ein Beispiel für uns sein?
Selbst, wenn Gott uns in und durch missliebige Lebensumstände führt, ist Er bei uns. Wir dürfen dabei sicher sein, dass es zu unserem Besten dient. Das Meiste habe ich in den Nöten meines Lebens gelernt, und mein Glaube wuchs am Intensivsten, wenn alles zusammen zu brechen drohte. Und wissen wir, ob Er uns nicht gerade dadurch führt, weil Er so Menschen erreicht, die sonst nicht erreicht worden wären? Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass auch Krankheiten wie Depressionen zu einem Bekenntnis werden können, dass auch Langzeitarbeitslosigkeit zu Menschen führt, die man sonst nicht kennen gelernt hätte. Gott hat immer alles, auch das allerkleinste Detail im Auge.
Ich weiß nicht, ob wir im Himmel alles verstehen werden, doch eines ist ganz sicher: Wir werden überrascht sein darüber, dass die Führung Gottes so gut, so vollkommen war und ist, dass unsere menschlichen Worte nicht einmal annähernd ausreichen, um das zu beschreiben.
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