In diesem Bibelvers geht es um die Zeit, da Gott Sein Volk aus Ägypten herausführte: Er hat also einen realen, historischen Hintergrund, und es ist so geschehen, wie es hier beschrieben ist. Doch es geht nicht allein um ein geschichtliches Ereignis, von dem es gut ist, darüber Bescheid zu wissen, sondern zugleich um die Größe und die Allmacht Gottes, denen die toten Götzen und selbst die mächtigsten Reiche nichts entgegen zu setzen haben; vor allem aber geht es darum zu zeigen, dass Gott einen Unterschied zwischen Seinem Volk und der Welt macht, ein Unterschied, der Auswirkungen darauf hat, wo jeder Einzelne von uns seine Ewigkeit verbringen wird. Auch wenn es sehr bequem und heute modern geworden ist zu behaupten, dass alle Religionen zum Heil, zur Erlösung führen würden, so bleibt es doch eine Tatsache, dass es nur einen Heilsweg gibt: Alles Andere ist eine raffinierte Lüge des Teufels, der schon Adam und Eva erfolgreich betrogen hat.
Bei Gott geht es auch gar nicht um Religion: Religionen hatten die alten Ägypter auch, und sie waren sicherlich sehr fromme Leute, die ihre religiösen Pflichten sehr ernst genommen haben. Schließlich gibt es in jeder Religion eine Vielzahl von Vorschriften, Ge- und Verboten sowie an Ritualen und festgelegten Zeiten für das Fasten und Beten, die peinlichst genau eingehalten werden müssen. Jede Abweichung - und sei sie noch so klein - führt dazu, dass man seinen Gott oder seine Götter nicht zufrieden stellen kann. So haben praktizierende Moslems die Pflicht, fünfmal am Tag gen Mekka zu beten und sich vor den jeweiligen Gebeten rituell zu waschen. Buddhistischen Mönchen sind lange Meditationen auferlegt. In heidnischen Religionen gibt es sehr viele lange Gebete. Die Naturreligionen der Indianer kennen rituelle Tänze, und bei den traditionellen Religionen Afrikas haben Masken und Magie eine große religiöse Bedeutung. Man muss sich also um Vieles kümmern, man muss Gebete kennen usw.
Die Beziehung zum Gott der Bibel aber beruht nicht auf Religion: Es ist nicht das blinde Einhalten von Geboten und festen Gebetszeiten oder Ritualen, sondern vielmehr eine lebendige Beziehung zu Gott. Statt auswendig gelernter Gebete kann ich vor Gott so reden, wie mir der Schnabel gewachsen ist, solange ich es in tiefer Ehrfurcht, ehrlichen Herzens und aus Liebe zu Ihm tue. Ich muss nicht viele Worte machen, und wenn es holprig ist, weil ich mich nicht so gut ausdrücken kann, dann ist das vor Gott genauso gut als würde ich reden wie gedruckt. In dieser lebendigen Beziehung bete ich freiwillig, lese freiwillig in der Schrift, besuche freiwillig Gottesdienste, Gebetsabende, Haus- und Bibelkreise, denn ich möchte Gemeinschaft mit Dem haben, den ich als meinen himmlischen Vater anerkannt habe und den ich über alles liebe. Das ist eine weitaus solidere und somit stabilere Basis als die pure, stereotype Erfüllung von Pflichten.
Der entscheidende Unterschied zu Religionen ist es, dass wir es mit einem lebendigen Gott zu tun haben und nicht mit irgendwelchen toten Götzen, die lediglich der menschlichen Fantasie entsprungen sind: Sie mögen aus Holz, Stein oder Edelmetall geschaffen sein, doch sie haben weder Ohren zu hören noch Augen zu sehen noch einen Mund, mit dem sie antworten können. Der Gott der Bibel aber ist lebendig, hört und sieht uns und gibt uns Antwort. Er interessiert sich wirklich für uns und erwartet statt Opfer unsere Liebe. Er hat Gefallen an Barmherzigkeit und nicht am Opfer. Der barmherzige Samariter hat einen tieferen Gottesdienst vollbracht als der Priester und sein Gehilfe, die den Verwundeten liegen ließen.
Ebenso hat der lebendige Gott im Gegensatz zu den toten Götzen, die nichts bewirken können, Macht: Er kann uns helfen und Er hilft uns. Deshalb kann Er zwischen Ägypten - sinnbildlich auch für die Welt mit ihrer fleischlichen Sündhaftigkeit - und Seinem Volk, den Bibelgläubigen, unterscheiden. Genauso wie Er damals die Hebräer aus dem damals mächtigsten Reich der Erde wegführen und ins Gelobte Land konnte, kann Er uns in das verheißene kommende neue Jerusalem, in Sein immerwährendes Königreich führen. Jeder, der christgläubig ist, darf wissen und sich darauf verlassen, dass Gott ihn - im Gegensatz zu denen, die nicht an Jesus glauben - erlösen wird und ihm bereits das ewige Leben gegeben hat.
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