Es stimmt: Die Kirchen werden immer leerer, viele Gemeinden - auch freikirchliche - überaltern. Der Nachwuchs fehlt. Wenn es ein neues Gemeindemitglied gibt, dann wegen Zuzug oder Überweisung aus einer anderen Gemeinde, also auch kein wirkliches Wachstum.
Woran liegt es?
Natürlich gibt es viele Fehler: Die Kirchen als solche müssen ihren Missionsauftrag als wichtigste Aufgabe mit oberster Priorität begreifen. Wir als wiedergeborene Christen sind zwar nicht von dieser Welt, aber mitten in ihr, und wir sind es den Menschen um uns herum schuldig, die Gute Nachricht von der Erlösung durch Jesus Christus zu geben.
Aber nur von Liebe zu reden, das reicht nicht: Wer glaubt einem schon Worte, wenn das Handeln nicht dementsprechend ist? Tafeln, Armenküchen, Kleiderkammern, Seniorenheime, Krankenhäuser, Diakonissenanstalten, Bahnhofsmission und andere soziale Einrichtungen der Kirchen zeigen hier oft auch sehr viel ehrenamtliches Engagemant; manch Ehrenamtlicher greift sogar tief in die eigene Tasche, damit es weiter geht.
Hier stehen wir jedoch vor einem Problem: Christen trennen Mission von Sozialarbeit; dabei ist die Verknüpfung von Beidem kein Widerspruch. Die Heilsarmee macht es vor: Suppe, Seife, Seelenheil. Neben der Fürsorge für die leiblichen Bedürfnisse ist die Sorge um das Heil der Seele mit eingeschlossen.
Auch als Einzelne stehen wir in der Pflicht: Die Weitergabe eines Traktates - verbunden mit einem Gefallen, einem Krankenbesuch, einer Hilfestellung - wirkt oft wahre Wunder. Wer sieht, dass Christen freundliche, hilfsbereite Menschen sind, steht dem Evangelium erheblich offener gegenüber.
Wir können die wachsende Zahl der Kirchenaustritte und das Zunehmen von Atheismus und nichtchristlichen Religionen beklagen oder untersuchen, woran das liegt, um uns zu korrigieren und dementsprechend zu handeln. Wir können Liebe in Wort und in Tat bekunden. Wir können ein Traktat z. B. mit einem Blumenstrauss zum Geburtstag überreichen. Wir können etwas tun. Es liegt an jedem Einzelnen von uns und nicht nur "an denen da oben".
|