Viele glauben nicht, dass Jesus der von Gott geborene Christus ist: In vielen Religionen ist ein solcher Gedanke einfach unvorstellbar. Auch der moderne Mensch fragt sich, warum Gott einen Sohn haben sollte, weil sie die Ansicht vertreten, dass, falls es einen Gott gibt, dieser sich ganz gewiss nicht für die Menschen interessieren würde. Doch ist es eigentlich nicht umgekehrt? - Die Menschen, die sagen, dass Gott sich nicht für die Menschen interessieren würde, interessieren sich in Wirklichkeit nicht für Gott und Seine Gebote; sie haben oft Angst, dass sie dann etwas ändern und / oder verändern müssten.
Für mich und für gläubige Christen hingegen ist es ein Faktum, dass Jesus Christus von Gott geboren ist, eben weil sich Gott für uns Menschen interessiert. Das Großartige: Jesus wurde nicht in einem Palast geboren oder in einer Luxusvilla, sondern inmitten der Armut, in einem Stall. Dahin kann jeder kommen: Der Großkaiser genauso wie der Obdachlose, derjenige in Purpur genauso wie derjenige in Lumpen. Die Hirten, die die Ausgestoßenen jener Zeit waren, der Abschaum also, waren zugleich die Ersten, die von Jesu Geburt hörten und Ihn im Stall zu Bethlehem besuchten. Gott interessiert sich also auch für die "bildungsfernen Schichten".
Vor allem sind die, die an Jesus als den von Gott Geborenen glauben, selbst aus Gott geboren: Damit schwinden die Klassen- und Standesunterschiede. Ganz gleich, ob ich zu den oberen Zehntausend gehöre oder zu den Bettelarmen, ob ich ein Prominenter bin oder ein Unbekannter: Von Gott Geborene gehören ein- und derselben Familie an.
Natürlich liebe ich Gott, wenn auch zugegebenermaßen viel zu wenig; damit liebe ich zugleich Jesus Christus, denn wer den Vater liebt, liebt auch den Sohn und umgekehrt. Diese Liebe schafft ein lebendiges Verhältnis zwischen mir und Gott; damit ist mein Glaube keine Religion, keine Pflichterfüllung, sondern ein Liebesakt. Weil ich Gott liebe, liebe ich auch meine christlichen Mitgschwister. Ein solches Verhältnis basiert dann auf gegenseitigem Vertrauen und Respekt, gegenseitiger Achtung und Hilfsbereitschaft.
Wenn wir Gott lieben, dann interessieren uns Seine Gebote, die wir dann auch halten: Schließlich wollen wir Gott ja nicht wehtun, nicht beleidigen; vielmehr wollen wir Gott eine Freude machen. Es ist doch so wie bei den Kindern, die ihre Eltern lieben: Wenn die Eltern ihnen etwas sagen, dann tun sie das, weil sie ihre Eltern lieben und erfreuen wollen. Wer seine Eltern liebt und ihnen verspricht, bis 22:00 Uhr zu Hause zu sein, der hält sich auch daran, es sei denn, es gibt einen triftigen Grund, und dann sagt er seinen Eltern Bescheid.
So sieht es auch mit unserem Verhältnis zu Gott aus: Wenn wir Gott versprechen, zum Gottesdienst zu gehen, dann halten wir das dann auch ein. Sicher kann uns da auch einmal etwas dazwischen kommen. Obwohl Gott alles weiß und wir wissen, dass Er alles weiß, sagen wir Ihm dann: "Du, lieber Gott, ich habe es nicht geschafft. Du weißt, da war der Unfall, bei dem ich helfen musste oder mein Kind musste rasch ins Krankenhaus. Bitte helfe da und mache mir möglich, Dich sobald als möglich wieder im Gottesdienst zu ehren." So könnte ein Gespräch aus diesem Grund mit Gott aussehen.
Gottes Gebote sind - entgegen landläufiger Meinung - nicht schwer: Wer zum Beispiel die Wahrheit sagt, hat es doch einfacher. Wer lügt, muss sich merken, wen er wie belogen hat, nicht, dass er sich widerspricht. Bei einer entsprechenden Anzahl von Lügen wird das Gedächtnis irgendwann überstrapaziert und man blamiert sich bis auf die Knochen. Leider spreche ich da aus eigener Erfahrung. Um die Lüge selbst - auch das weiß ich aus eigener, leidvoller und selbstverschuldeter negativer Erfahrung - pflanzt sich ein ganzer Lügendschungel, den man irgendwann selbst nicht mehr überblickt. Und wer ständig lügt, glaubt irgendwann selbst seine eigenen Lügen, die ihn dann auf- und zerfressen. Mancher fiel durch sein eigenes Lügengebäude letztendlich in den Wahnsinn. - Genauso sieht es grundsätzlich mit allen anderen Sünden aus.
Wer aber Gottes Gebote hält, wandelt im Licht und verschwendet keine unnützen Energieen an Tarnung und Verstecken. Vor allem aber macht es Freude, Gutes zu tun: Viele, die Gutes tun, bezeugen, dass sie dadurch selbst bereichert werden; nicht nur der Dank derer, denen sie geholfen haben, sondern auch das Gefühl, gebraucht zu sein und das Richtige getan zu haben, gibt neue Kraft.
Ebenso überwinden wir als Christgläubige die Welt mit ihren oberflächlichen Vergnügungen, die nicht wirklich glücklich machen. Auch diese Erfahrung habe ich gemacht. Ich durchzog die Kneipen und die Diskos, trank, hatte zweideutige Abenteuer und so fort, doch erfüllt hat mich das nicht: Die innere Leere blieb. Die Nacht und die Stadt mit ihren Lichtern gibt keine wahre Helligkeit. Die Freuden der Welt sind rasch verpufft und verlangen nach mehr; sie essen die Seele des Menschen auf. Man bleibt eigentlich tot.
Glücklich ist der, welcher durch den Glauben an Jesus diese Welt überwunden hat. Ich brauche keine oberflächlichen One-Night-Stands, um meine Männlichkeit zu beweisen: Ich weiß, dass wahres Mann sein mit Selbstzucht und Disziplin zu tun hat. Wer ist denn schon wirklich frei, wenn er solche Amüsemants braucht, um sich zu beweisen? Was sind schon die Kicks dieser Welt, die nur mit Adrenalin ein kurzes Gefühl des Glücks bringen, welche nur Täuschungen sind?
In Christus überwindet man die Welt: Man braucht die Sünde nicht mehr, nicht mehr das Verstellen. Man ist zufrieden in und durch Gott. Und das ist ein großer Unterschied.
"Wer glaubt, dass Jesus der Christus ist, der ist von Gott geboren; und wer den liebt, der ihn geboren hat, der liebt auch den, der von ihm geboren ist. Daran erkennen wir, dass wir Gottes Kinder lieben, wenn wir Gott lieben und seine Gebote halten. Denn das ist die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer. Denn alles, was von Gott geboren ist, überwindet die Welt; und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat. Wer ist es aber, der die Welt überwindet, wenn nicht der, der glaubt, dass Jesus Gottes Sohn ist?"
1. Johannes 5, 1-5
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