In diesem Gleichnis wird von zwei Menschen berichtet, von denen einer einen Schatz auf einem Acker fand und der andere eine köstliche Perle entdeckte: Beide verkauften alles, was sie hatten, um den Acker bzw. die Perle zu erwerben. Sie wussten um den Gegenwert, den sie dafür bekommen würden, und es war ihnen klar, dass sie eine sinnvolle, weil gewinnbringende Investition tätigten.
Das ist prinzipiell in unserer Wirtschaft heute noch genauso: Wenn jemand um eine lohnende Investition weiß, dann verkauft er vielleicht einen Teil seines Aktiendepots oder Teile einer wertvollen Sammlung. Wer privat Altersvorsorge betreibt, der kauft ggf. Immobilien oder kauft ein oder mehrere Häuser, um im Alter Miete einzusparen und von den Miet- und Pachteinnahmen leben zu können.
Viele von uns sparen auf ein Ziel hin, dass es ihnen wert erscheint, erreicht zu werden: Das mag ein Urlaub sein oder eine schöne Wohnungseinrichtung. Mancher spart, damit er im Alter, wenn er Zeit hat, sich Urlaube leisten kann und seine Hobbies zu pflegen vermag. Wir investieren also in das, was uns lohnend erscheint, auch wenn wir dabei auf andere Sachen, die wir mögen, verzichten müssen.
Doch wie sieht es mit dem Reich Gottes aus? - Sicher: Wir leben hier auf der Erde, und für Viele ist Sparen eine Tugend, die aus der Not heraus geboren ist. Wer Hartz IV oder eine kleine Rente bekommt oder Geringverdiener ist, kann nun einmal keine großen Sprünge machen. Es geht aber auch bei den Wohlhabenden, Reichen und Superreichen nicht darum, alles zu verscherbeln: Das würde - zu Ende gedacht - so auch nicht funktionieren, bräche dann ja auch der Markt vollends zusammen. Und Gott hat ja auch nichts gegen den Reichtum als solchen, Er hat nur etwas dagegen, wenn der Reichtum und nicht Er selbst die erste Stelle einnimmt.
Dennoch stellt sich die Frage, ob wir bereit sind, in das Reich Gottes zu investieren. Das hat nicht immer und vor allem nicht ausschließlich mit materiellen Dingen zu tun. Es geht auch und vor allem um die Frage, ob wir bereit sind, Zeit in das Reich Gottes zu investieren: Gott will ja zu allererst, dass wir eine lebendige Beziehung zu Ihm und mit Ihm haben. Wer verheiratet ist und / oder Freundschaften pflegt, weiß ganz genau, dass Beziehungen Zeit benötigen, wenn sie nicht einschlafen, wenn sie nicht kaputt gehen sollen.
Das fängt mit Bibel lesen und Gebet an und geht weiter über Gottesdienstbesuch, Bibelkreis und die Bereitschaft, in der Gemeinde mitzuarbeiten. Ebenso stellt sich die Frage, ob wir bereit sind, dem Missionsbefehl Folge zu leisten. Ganz gleich, ob wir an einer Evangelisation mitwirken, eine Briefkastenaktion durchführen oder Menschen auf das Evangelium ansprechen: Alles das hat mit einem gewissen Aufwand an Zeit zu tun, die investiert werden will.
Ganz sicher ist es auch die Frage, welche Prioritäten wir finanziell setzen: Ist uns die Karte für das Fußballspiel mehr wert als eine Gabe an ein Evangelisationswerk? Sind uns teuere Hobbies wichtiger als die Unterstützung unserer Gemeinde? Und muss es wirklich das modernste Fernsehgerät mit allen Schikanen sein? - Manches geht auch ein oder zwei Nummern kleiner und erfüllt seinen Zweck ebenso gut, und aus persönlicher Erfahrung weiß ich, dass die Zugreise in der ersten Klasse auch nicht schneller vonstatten geht als in der zweiten. Das heißt nicht, dass ich Menschen ihren materiellen Reichtum nicht gönne, sondern ich möchte zum Nachdenken anregen, welche Investition von Dauer ist und welche nicht.
Anders ausgedrückt: Wenn ich Zeit habe für den Freitagskrimi im ZDF, dann habe ich doch auch Zeit, vielleicht eine Predigt zu schreiben oder ein Gebet zu sprechen. Wenn ich Geld dafür habe, mir irgendwelchen Nippes in einem Trödelladen zu kaufen, der nach zwei, drei Monaten sowieso in den Mülleimer fliegt, weil dieser Staubfänger im Grunde grässlich aussieht, dann habe ich auch Geld für den Klingelbeutel. Und mit ein wenig Fantasie lässt sich auch etwas sparen ohne dass man auf etwas verzichten muss. So nutze ich unter anderem leere Brottüten als Müllbeutel oder benutze einen Briefumschlag, den ich vorsichtig geöffnet habe, für meine Privatpost. Und wenn ich Briefmarken an die Karmelmission sende, dann habe ich mir vorher in einem Schuhladen einen leeren, nicht mehr benötigten Karton geholt, natürlich mit Erlaubnis des Geschäftsinhabers bzw. der dafür zuständigen Mitarbeiter. Manchmal muss man sich nur ein bisschen zu helfen wissen, denn wir sind ja die Haushalter Gottes.
Es ist auch vernünftig, in das Reich Gottes zu investieren, sagte doch Jesus an anderer Stelle: "Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, da sie die Motten und der Rost fressen und da die Diebe nachgraben und stehlen. Sammelt euch aber Schätze im Himmel, da sie weder Motten noch Rost fressen und da die Diebe nicht nachgraben noch stehlen. Denn wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz." (Matthäus 6,19-21)
|